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8-teilige Drama, Gangsterkomödie, Idee Fritz Flieder, Buch Andreas Schaap, geplant 2023

LOGLINE
München 1970: Nach seiner Haftentlassung versucht Ex-Boxer und Handlanger MANFRED „MANNI“ WIMMER sich von einem skrupellosen Gangsterboss freizukaufen. Zusammen mit seinem Cousin KALLE will er dafür die hochgesicherte Capitalbank ausrauben. Dumm nur, dass Kalle gerade als „größter Bankräuber Deutschlands“ von den Medien gefeiert wird und im Fokus der Öffentlichkeit steht. Als dann ihre Bank auch noch von Linksradikalen überfallen wird, fängt der Hustle der Cousins erst richtig an.

FAKTEN
Genre | Drama, Gangsterkomödie |
Format | 8-teilige Serie (45’) |
Idee | Fritz Flieder |
Buch | Andreas Schaap |
Produzenten | Norbert Kneißl, Felix von Poser |
Executive Producer | Mickey Yamine |
Produktion | Amalia Film & Little Bridge Pictures |
Dreh | geplant ab Winter 2021/22 |
Locations | München und Umgebung |
SYNOPSIS
1966: Kleinganove Manfred „Manni“ Wimmer wird nach einer geplatzten Hehlerei mit wertvollem Goldschmuck aus der NS-Zeit verhaftet. Mit leeren Händen. Chefermittler Schnitzler, für den Manni als V-Mann spitzeln musste, versucht ihn zu einer Aussage gegen Gangsterboss Heinz Schmidt zu bewegen. Eine Gravur in eben jenem Schmuck ist nämlich einziger Beweis für dessen Kriegsverbrechen als SS-Offizier. Doch Manni schweigt. Um seine Frau Johanna und die beiden Söhne zu schützen, wandert er stattdessen für vier Jahre in den Bau. Dort teilt er sich schon bald die Zelle mit dem eigenen Cousin: Karlheinz „Kalle“ Wimmer. Nach einem unvergleichlichen Raubzug durch die junge Bundesrepublik hat der sich einen Namen als „Allgäu Capone“ gemacht und dabei in allerbester Robin Hood-Manier eine Handvoll Alt-Nazis geoutet.
1970: Kurz nacheinander werden die beiden Cousins aus dem eintönigen Knast in eine vollkommen veränderte Welt entlassen. Das Schwarz-Weiß der 60er ist verflogen. Ein neuer Zeitgeist macht sich breit. Starbankräuber Kalle wird plötzlich von der Presse hofiert und ein windiger Produzent plant die Verfilmung seines Lebens. Unverhofft zieht Kalle in ein Luxushotel und kann sich von der ersten Gage einen Sportwagen leisten. Ganz anders Manni: Er ist dazu verdammt, für Gangsterboss Heinz wieder den Hiwi zu spielen und Drogengeschäfte mit der italienischen Mafia abzuwickeln. Fest entschlossen, diesem Kreislauf zu entfliehen, macht er Heinz ein unmoralisches Angebot: Er weiß von Kalles Plänen, Münchens bestgesichertes Geldhaus auszurauben. Die Capitalbank. Dort will Kalle nicht nur ein Vermögen einsacken, sondern vor allem seinen Ruf als Nazijäger erneut befeuern. Der in einem Schließfach lagernde NS-Schmuck würde nicht nur Gangsterboss Heinz, sondern seine ganze SS-Division hinter Gitter bringen. Unter ihnen Kalles eigener Vater. Manni bietet Heinz also an, sich seinem Cousin bei dem Bankraub anzuschließen und das zu verhindern. Kalle will er noch an Ort und Stelle erschießen und die gesamte Beute Heinz überlassen. Wenn er ihn für immer gehen lässt.
Von Mannis Doppelspiel ahnt Kalle nichts. Geblendet von der eigenen Prominenz genießt er die Vorzüge der neuen Zeit. Sex, Drugs, Rock’n Roll – und die freie Liebe mit Hippie- Mädchen Gudrun, die schon bald in seine Hotelsuite zieht. Obendrein lässt er sich auf ein Techtelmechtel mit der Boulevardjournalistin Roswitha ein. Sie glaubt über ihn an eine Gruppe Linksradikaler heranzukommen, die gerade mit spektakulären Banküberfällen für Aufsehen sorgt. Manni dagegen wünscht sich die alte Ordnung der 1960er Jahre zurück. Ihm erscheint das neue Jahrzehnt unübersichtlich und chaotisch. In der Familie hat er längst nicht mehr die Hosen an. Ein Streit mit Johanna spitzt sich immer weiter zu und es dauert nicht lange bis sie ihn wieder vor die Tür setzt.
Außerdem werden die beiden Cousins auf Schritt und Tritt von Kommissar Schnitzler überwacht, der nach dem geplatzten Schmuckdeal in das Polizeiarchiv versetzt wurde. Hinter dem Rücken seines Nachfolgers versucht er, über den einstigen V-Mann wiede an Heinz Schmidt heranzukommen. Doch Manni fällt beim Gangsterboss in Ungnade, als die Capitalbank überraschend von den Linken überfallen wird. Nur um Haaresbreite kommt er mit dem Leben davon und ist sich sicher: Es gibt nur einen Weg, von Heinz los zu kommen. Er muss den Gangsterboss ein für alle Mal beseitigen. Bei einem Werbedreh von Kalle für ein Versicherungsunternehmen kommt ihm die Idee: Er bietet Heinz an, den NS-Schmuck versichern zu lassen und in einer kleinen Dorfsparkasse zu deponieren. Nach dem Bruch mit Kalle wird dann abkassiert.
In Wahrheit will Manni den Gangsterboss mit Hilfe von Schnitzler, Kalle und natürlich der Gravur im Schmuck zu Fall bringen. Dumm nur, dass Kalle noch gar nicht weiß, dass er nun Teil eines neuen Doppelspiels ist. Im Rausch des eigenen Erfolges wird er immer egomaischer und Mannis neuer Plan gerät zunehmend in Gefahr. Denn auch Boulevardjournalistin Roswitha, Hippie Gudrun und der Linken bleibt sein Coup nicht
lange verborgen. Als schließlich selbst die italienische Mafia, Mannis Frau Johanna und nicht zuletzt eine verflossene Liebschaft von Kalle alles zu durchkreuzen drohen, ist er endgültig eröffnet: Der BAVARIAN HUSTLE.
FIGUREN
Karl (Kalle) Wimmer (33, Bankräuber, Medienstar) – ist mit 187 geknackten Tresoren der Star-Bankräuber der früheren deutschen Nachkriegsgeschichte. Dank seines rockabilly mäßigen Auftretens und seines selbstbewussten Mundwerks entstand um ihn und seine Gang schon früh ein Medienhype, der ihn zum „Allgäu-Capone” kürte. Geld war ihm dabei nie so wichtig, wie die Popularität und der Mythos. Als seine Bande hochgenommen wurde, bewahrte er seine große Liebe und Komplizin Romy vor dem Knast und wanderte stattdessen selbst ein. Umso härter traf es ihn, als ausgerechnet sie mit der gesamten Beute und dem Schmuck durchbrannte, der als eiserne Reserve dienen sollte.
Manfred (Manni) Wimmer (36, Ex-Boxer, Kleinkrimineller) – ist ein ernster, aber gutmütiger, allerdings auch leicht naiver Mann, der sich vor allem mit den Fäusten durchsetzen kann. Seine Karriere als Amateurboxer scheiterte früh, als er sich im großen Stile auf Wettmanipulationen einließ, seine Kämpfe absichtlich verlor und sein Talent vergeudete. Um seine Frau und die zwei Söhne zu versorgen, ließ er sich infolgedessen von Gangsterboss Heinz Schmidt kaufen und agiert seither als Schläger und Geldeintreiber für ihn. Gerne würde Manni ein normales Familienleben führen. Ein erster Schritt dorthin sollte die V-Mann-Tätigkeit für Kommissar Schnitzler sein. Leider führt sie ihn zunächst mal in den Knast
Johanna Wimmer (30, Ehefrau, Mutter) – wuchs streng autoritär und sozial isoliert auf einem Bauernhof auf. Der Vater ist überzeugtes NSDAP-Mitglied und Fürsprecher der harten Hand, die Mutter steht als loyale unterwürfige Hausfrau daneben. Die zaghafte Beziehung zu dem jungen Boxer Manfred war vor allem dem lang ersehnten Ausbruch aus einem herzlosen, faschistischen Elternhaus geschuldet. Von Liebe konnte aber auch hier keine Rede sein. Als sie zum ersten Mal schwanger wurde, blieb ihr dennoch nichts anderes übrig, als ihn zu heiraten. Doch der konservative Manni steht für sie ein und erfüllt ihr mit der Ehe, dem Reihenhaus und einem weiteren Kind ihre prüden Lebensträume. Als er plötzlich verhaftet wird, bricht die heile Fassade in sich zusammen und Johanna muss sich unerwartet als alleinerziehende Mutter schutzlos dem selbstständigen, unabhängigen Leben stellen.

Gudrun Sommerfeld (23, Psychologiestudentin, Hippiegirl) – ist ein verträumtes Blumenkind auf dem besten Weg zum Sternentaler des Glamrock. Mit 18 hat sie ihre Sachen gepackt, die Provinz verlassen, um das Neue, das Verbotene in der Stadt auszuprobieren. Nun ist sie das Aschenputtel in einer Hippie-WG und ihr Guru sagt, sie müsse sich selbst finden. In Kalle hat sie sofort gesehen, dass er etwas ganz Besonderes ist und er ihr einen neuen Weg auf ihrer Selbstfindung zeigen wird. Der Weg dorthin ist jedoch mehr als steinig.
Roswitha Schick (31, Journalistin) – hat sich aus einfachen Verhältnissen zur Newcomer-Journalistin hochgearbeitet. An der Uni war sie als Frau aus der Unterschicht immer die Außenseiterin. Ganz genau wie nach dem Studium in der von Männern dominierten Redaktions- und Zeitungswelt. Doch dank ihres ausgeprägten
Narzissmus und der Überzeugung, etwas ganz Besonderes zu sein, konnte sie sich überall durchsetzen. Und dabei scheute sie nie davor zurück, auch ihre weiblichen Reize zielgerichtet und gewinnbringend einzusetzen. Erfolg heißt für sie Anerkennung – und das bedeutet Titelblatt. Roswitha ist ein extremer Workaholic. Für die nächste große Story lässt sie ohne Weiteres Freunde und Verwandte links liegen. Einen festen Partner hat sie nicht. Aber das Privatleben spielt für sie ohnehin eine eher untergeordnete Rolle. Liebe verwechselt sie grundsätzlich mit Anerkennung.
WRITER’S NOTE
Während in der Bunderepublik die 68er Revolution das ganze Land auf den Kopf stellt, sitzen zwei ganz gegensätzliche Cousins ihre Zeit hinter Gittern ab. Nach vier grauen Jahren Haft werden sie in eine bunte, vollkommen neue Welt entlassen. Das Thema von BAVARIAN HUSTLE liegt augenscheinlich in der Zeit des Umbruchs. Alles dreht sich hier um einen Wertekonflikt zwischen den materialistischen Werten der Nachkriegszeit auf der einen- und den postmaterialistischen Selbstentfaltungswerten der 68er auf der anderen Seite. Und wie könnte man dieses Spannungsverhältnis besser ausloten, als mit zwei Protagonisten, die ganz unvermittelt in diese neue, liberalere Welt geworfen werden? Umso mehr, wenn sich die beiden ganz unterschiedlich dazu positionieren: Für Kalle ist die neue Welt zunächst ein Paradies auf Erden. Dem konservativen Manni dagegen erscheint sie wie aus den Fugen. Ungeordnet, chaotisch, unübersichtlich. Doch während Manni die neuen Freiheiten zunehmend zu schätzen lernt und sich selbst aus alten Mustern befreit, wird es für Kalle bald zu viel. Diese liberalere, freiere Welt gibt es nur zum Preis eines Verlustes von Orientierung und tradierten Werten, die er längst verinnerlicht hat. Pro und Contra der Liberalisierung lassen sich auf diese Weise gut an beiden Hauptfiguren abarbeiten – aber auch an sämtlichen Nebenfiguren, die sich gezwungenermaßen zu den beiden gegensätzlichen Wertesystemen positionieren müssen. Und damit auch zu unseren beiden Hauptfiguren im Zentrum.
Zudem ist das Thema keines, das sich nur auf die Zeit der 60er und 70er Jahren reduzieren lässt. Es ist ein Zeitgemäßes. Wenn nicht gar ein Zeitloses. Mit dem Erstarken konservativer, rechter Kräfte in den liberalen Gesellschaften der Gegenwart deutet sich jedenfalls eine Gegenbewegung an, die eine „Revolution“ gegen das ihrer Meinung nach links-liberale Establishment einfordert. Der gleiche Wertekonflikt, mit dem Unterschied, dass für sie der Geist der 68er als Mainstream gilt und die rechte Bewegung als eine Art pseudo-revolutionäre Kraft sich dem entgegenstellen will. Verkehrte Welt. In BAVARIAN HUSTLE schauen wir genau in die Bereiche, die damals wie heute entscheidend für die Ausprägung der jeweiligen Werte sind. Das sind neben Kunst und Kultur (Kalle und die Filmindustrie), Medien und Presse (Roswitha), Politik und Polizei (Heinz, Schnitzler und Huber), Bildung (Gudrun und die Studentenbewegung), Familie und Erziehung (Mannis Familie).

